Ich will, dass wir endlich das Schweigen durchbrechen. Nach einer Studie der AWO ist etwa jedes 5. Kind in Schweinfurt arm. Damit sind wir leider an einer sehr unrühmlichen Spitze in Schweinfurt. Kinder merken, dass etwas nicht stimmt. Wenn sie etwa ihren Geburtstag mit Freunden feiern wollen, aber das Geld dafür nicht reicht. Es ist für sie und die ganze Familie furchtbar, wenn sie ohne Frühstück zur Schule gehen müssen. Wir wissen, dass schulischer Erfolg leider immer noch vom Geldbeutel, vom Stadtteil und dem Beruf der Eltern abhängig ist. Vielen Schülerinnen und Schüler brechen die Schule ab. Damit steigt auch das Armutsrisiko.
Armut, egal in welchem Alter, wird häufig aus Scham verschwiegen. Deshalb ist mir das Aufmerksam machen so wichtig. Denn diejenigen, die arm sind, haben nicht Schuld an ihrer Situation. Genau deshalb haben wir schon zu unserer Gründung für einen starken Sozialstaat gekämpft. Ein dichtes Netz, das einen auffängt, wenn man es braucht.
Armut grenzt jedoch auch aus. Denn Schwimmbad, Kinobesuch oder sogar Essen, sind dann zu teuer. Wir als Stadt haben hier Verantwortung. Ich will diese annehmen. Ob bezahlbar Wohnen oder Unterstützung in der Schule, wie etwa durch die pädagogischen Hilfskräfte. Wir können und müssen etwas tun.